Sportschützenverein Daxlanden 1962 e.V.

Die Vereinschronik

Am 23.10.1962 trafen sich 24 Mitglieder der Karlsruher Kyffhäuserkameradschaft zur Gründungsversammlung des Sportschützenvereins Karlsruhe-Daxlanden. Die Kyffhäuser-Kameradschaft wiederum wurde am 10.11.1872 von ehemaligen Soldaten und Kriegsheimkehrern gegründet und war zunächst auch eine Hilfsorganisation für die Angehörigen und Hinterbliebenen des 1870/71er Krieges und ist später dem bereits 1786 als Dachverband gegründeten Kyffhäuserbund beigetreten. Bereits 1932 pachtete die Kyffhäuser Kameradschaft das jetzige Schießstandgelände von der Stadt Karlsruhe. In jener Zeit nahmen Kameradschafts- und Brauchtumspfl ege, neben den Schießfertigkeitsübungen mit dem KK-Gewehr, einen hohen Stellenwert ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg war der Kyffhäuserbund von den Alliierten verboten worden. Damals musste das Vereinsvermögen und alle Unterlagen der Militärverwaltung über geben werden. Die Wiederzulassung erfolgte 1952. Am 07.12.1952 wurde der Verein wieder gegründet. Er kam jedoch erst am 01.01.1956 wieder in Besitz seines alten Pachtgeländes. 1957 wurde je eine Schützenabteilung Luftgewehr und Kleinkalibergewehr gegründet. 1959 kam der Schießbetrieb zum erliegen, da auf dem KK-Stand die Sicherheit nicht mehr gewährleistet war.

Mit Unterstützung der Stadt Karlsruhe und der US-Armee -US-Soldaten führten die Planierarbeiten aus-, sowie mit viel Handarbeit der Mitglieder wurde der 50- Meterstand den damaligen Sicherheitsbestimmungen angepasst. 1960 wurde der Schießstand, der nun eine Scheibenzuganlage besaß, eingeweiht. Im selben Jahr wurde erstmals in der Daxlander Kyffhäusergeschichte ein Königspaar gekürt, mit Gitta Kaier als Schützenkönigin und Otto Weber als Schützenkönig. Seitdem wird in jedem Jahr durch den Königsschuss, das Königspaar ermittelt. Das Königspaar vertritt den SSV-Daxlanden heute noch bei Königsbällen befreundeter Vereine. Der Deutsche Schützenbund lehnte es nach dem 2. Weltkrieg ab, mit „Soldatenvereinen“ Vergleichswettkämpfe durchzuführen. Da die einzelnen Kyffhäuservereine im süddeutschen Raum sehr weit verstreut waren, was sehr weite Anfahrtswege zu den Vergleichsschießen bedeutete, wurde am 23. Oktober 1962, wie bereits oben erwähnt, von 24 Mitgliedern der Kyffhäuser Kameradschaft Karlsruhe der Sportschützenverein Daxlanden 1962 e.V. gegründet. Nun war es möglich den Schiessbetrieb mit anderen Vereinen des DSB auf zunehmen. Der Schießstand und die Gebäude gehörten aber nach wie vor den „Kyffhäusern“, daher bekam der SSV-Daxlanden auch keine Zuschüsse für dringend erforderliche Renovierungs- und Erneuerungsarbeiten der Standanlage. Nach der Gründung des SSV waren viele Sportschützen Mitglied in beiden Vereinen. So wurde die Mannschaft mit den Schützen Werner Jeg, Gernot Sambas, Otto Weber und Helmut Zimmer im KK-3-Stellungskampf in den Jahren 1962 Vizemeister, 1963, 1964, 1965 und 1966 Landesmeister im Kyffhäuser Sportschützenverband Baden-Württemberg. Wobei Gernot Sambas 1965 in der Einzelwertung den 2. Platz belegte. Als am 7. Dezember 1968 die beiden Vereine fusionierten, das heißt, eigentlich ging die Kyffhäuser Kameradschaft im SSV-Daxlanden 1962 e.V. auf, waren die Bauarbeiten zum neuen Pistolenstand (25 m) bereits aufgenommen. Nach 5-jähriger Bauzeit konnte der Pistolenstand am 08./09.05.1971 unter Beteiligung von 20 Schützenvereinen eingeschossen werden. Neben den vielen Helfern waren Heinrich Schassner, Horst Weber, Helmut Zimmer und Otto Weber maßgeblich am Bau beteiligt. Am 06.09.1975 wurde das Vereinsheim, eine sehr schön eingerichtete und gerade frisch renovierte Holzbaracke, sowie Teile der Standüberdachung durch Brandstiftung zerstört. Dabei verbrannten auch die meisten alten Unterlagen des Kyffhäuser- Vereins. In den Folgejahren wurde mit viel Idealismus und noch mehr Eigenleistung das Schützenhaus in seiner jetzigen Form aufgebaut und am 19./20.04.1980 eingeweiht.

Bei den Einweihungsfeierlichkeiten wurden für ihre besonderen „Verdienste am Bau“ Gernot Sambas mit dem Greif in Gold des Badischen Sportschützenverbandes, Walter Hartmeyer, Werner Flammuth, Peter Müller, Alfred Springer, Norbert Traub, Otto Weber, GünterScholz, Klaus Ziegelmaier und Hans-Günter Ernst mit dem Greif in Silber des BSV, sowie Kurt Blust und Lothar Kunz mit dem Greif in Bronze des BSV ausgezeichnet. Zwischenzeitlich wurde am 19.11.1977 mit der Unteroffi ziersgemeinschaft der General- Fahnert-Kaserne, kurz UG genannt, einen Patenschaftsvertrag geschlossen. Seither fi nden jährlich wechselweise Vergleichschießen statt. Als 1979 der Schützenhausbau aus Geldmangel problematisch wurde, erfüllte sich die Patenschaft mit der UG im wahrsten Sinne des Wortes mit Leben. Der damalige Vorsitzende der UG, HptFw. Wolfgang Dreher motivierte damals viele Soldaten dem SSV-Daxlanden bei der Fertigstellung des Neubaus zu helfen, u. a. stellte die UG eine komplette Gipserkolonne für den Innenausbau fast zum Nulltarif. 1985 wurde die neue Vereinsstandarte geweiht. Sie zeigt auf der Vorderseite eine Schießscheibe mit einer Luftpistole und einem Luftgewehr. In den Ecken sind die Wappen der Stadt Karlsruhe, des Schützenkreises Karlsruhe, der UG und das Kyffhäuserwappen von 1872. Auf der Rückseite sind das Daxlander-Wappen und die Worte „Sport-Kameradschaft-Treue“ (in Sütterlinschrift) eingestickt.

1987, bei seinem 25 jährigen Jubiläum, (eigentlich das 115 te) zählte der Verein 250 Mitglieder. Da die Städte Halle und Karlsruhe seit langen Jahren partnerschaftlich verbunden sind, wurden anlässlich des 40. Deutschen Schützentages erste Kontakte zu den Hallenser Schützen mit dem damaligen 1. Vorsitzenden Herrn Kurt Thormann geknüpft. Nach dem Vorbild der Patenschaft mit der UG wurde 1992 mit dem 1990 neu gegründeten Schützenverein Halle-Neustadt e.V. ein Patenschaftsvertrag abgeschlossen. Durch die räumliche Trennung (ca. 600 km) ist es allerdings schwierig die Kontakte so wie mit der UG zu pfl egen. Im Jahr 2001 wurde damit begonnen, Fernwettkämpfe nach einem festgelegten Reglement mit dem SV-Halle-Neustadt auszutragen. Außerdem fahren regelmäßig Abordnungen der Vereine zu den Vereinsfesten (Gründungsball, Königsball). Um den gestiegenen Anforderungen der Gesellschaft an Vereine und Institutionen gerecht zu werden, wurde in den 90er Jahren ein Konzept entwickelt, das die Erweiterung der Gaststättenbetriebsräume verbunden mit einem Schulungsraum und danach den Neubau einer Schießhalle für Luftdruckwaffen vorsah.

Als die Baugenehmigung für den Gaststättenumbau vorlag, wurden bei der turnusmäßigen Sicherheitsprüfung durch die Behörden so viele Mängel an der Standanlage festgestellt, dass zuerst die Sporthalle und ein überdachtes Kugelfanghaus für den KK-Stand gebaut werden mussten. Durch unvorhergesehene Mehrkosten wurde es erforderlich den Umbau der Gaststätte zurückzustellen. Die Sporthalle benötigte eine aufwendige Gründung, die Kugelfangblenden der KKAnlage mussten erneuert werden und an Stelle des seitlichen Schutzwalles wurde eine 50 Meter lange Mauer errichtet. Die beim Bau der gesamten Anlage erbrachte Arbeitsleistung der Mitglieder belief sich auf exakt 4.980 Stunden. Erwähnenswert ist auch noch, dass bei den Bauarbeiten Mitglieder mitgeholfen haben, die schon bei den „Kyffhäusern“ Arbeitsdienst ableisteten. Am 28. Oktober 2000 konnte die erneuerte Standanlage unter großer Anteilnahme befreundeter Vereine und Personen des öffentlichen Lebens feierlich eingeweiht werden. Die neue, beheizte Halle hat 21 LG/LPSchießstände. Durch einfache Umbaumaßnahmen kann man in der Halle Feierlichkeiten für bis zu 250 Personen abhalten. Zur Mitgliederentwicklung ist folgendes zu sagen. Es ist sehr schwierig junge Menschen für die Betätigung im Verein zu gewinnen und zu halten.

Im Jahr 2000 hatte sich die Jugendabteilung in der Daxlander Schule präsentiert. Dabei sagten 40 Schüler fest zu, bei einem vereinbarten Schnuppertermin die Sportanlage zu besichtigen und selbst mal ein paar Schuss zu probieren. Die Jugendgruppe war an diesem Tag vollzählig angetreten und hatte einen entsprechenden Imbiss und Getränke bereitgestellt. 1 Schüler von 40 Angemeldeten kam doch tatsächlich vorbei. Als sich die Firmen OMW und ESSO zur Miro zusammenschlossen, verloren wir auf einen Schlag alle Mitglieder der OMW-Betriebssportgruppe, da die ESSO über einen eigenen Spießstand verfügt. Als Gastschützen nutzten die Mitglieder einer Betriebssportgruppe der LVA einmal monatlich unsere Standanlage. Jährlich im Spätsommer fi ndet auch das sogenannte Betriebe- und Vereineschießen, sowie das Feuerwehrschiessen der Freiwilligen-Feuerwehr Karlsruhe, Abteilung Daxlanden, ebenso das Bürgerkönigsschiessen auf unserer Anlage statt